Mikrobiologie
1894–1919 Albrecht Burckhardt (1853–1921)
Der Basler Albrecht Burckhardt studierte Medizin in Basel, Tübingen und Göttingen. Ab 1882 war er Privatdozent für Hygiene und Toxikologie, zehn Jahre später wurde er als ausserordentlicher Professor auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Hygiene gewählt. 1894 wurde er Ordinarius und Vorsteher des neuen Hygienischen Instituts der Universität Basel. Burckhardt gehörte zu den Begründern der historischen Demografie in der Schweiz und war auch medizinhistorisch tätig. Er publizierte 1917 die "Geschichte der medizinischen Fakultät zu Basel 1460–1900".
1919–1943 Robert Doerr (1871–1952)
Robert Doerr stammte aus Técsö (Österreich-Ungarn, heute Tjačev, Ukraine) und studierte und promovierte 1897 in Wien. Er arbeitete als Militärarzt in Bosnien und war zuletzt Oberstabsarzt. Nach seiner Habilitation war er ab 1912 ausserordentlicher Professor für allgemeine und experimentelle Pathologie an der Universität Wien, bis er als ordentlicher Professor für Hygiene und Mikrobiologie und als Direktor des Hygiene-Instituts an die Universität Basel berufen wurde. Der Mikrobiologe und Immunologe verfasste u.a. Arbeiten über Pappatacifieber, Dengue, Herpes, Geflügelpest, Allergien und Anaphylaxie. Ab 1938 war er Mitherausgeber des "Handbuchs der Virusforschung", ab 1939 Redaktor der ersten virologischen Zeitschrift "Archiv für die gesamte Virusforschung" und ab 1947 Herausgeber der Reihe "Die Immunitätsforschung – Ergebnisse und Probleme in Einzeldarstellungen". 1933 erhielt Doerr den Marcel-Benoist-Preis. (siehe Wikipedia)
1943–1964 Josef Tomcsik (1898–1964)
Josef Tomcsik stammte aus Gyéres (Österreich-Ungarn, heute Rumänien) und schloss sein Studium 1922 in Budapest ab Danach forschte und arbeitete er u. a. in den USA und Peking. 1927 übernahm er die Leitung der serologischen Abteilung des staatlichen Hygieneinstituts in Budapest, 1932 wurde er Professor für Hygiene und Bakteriologie an der Universität Szeged und ab 1936 Oberdirektor des Staatlichen Hygieneinstituts in Budapest. 1943 kam er als Professor und Direktor des Instituts für Hygiene und Bakteriologie nach Basel. Tomcsik forschte über die Struktur von Antigenen auf der Oberfläche von Bakterienzellen. Zudem gab er eine Auswahl der Werke von Louis Pasteur heraus. 1956 erhielt er das Schweizerbürgerrecht. 1960 wurde er mit dem Robert-Koch-Preis geehrt. Er war Mitglied der Leopoldina. Sein Vermögen hinterliess er der Josef und Olga Tomcsik Stiftung zur Unterstützung von Studierenden in Basel. (siehe Wikipedia)
1965–1986 Hans Löffler (1916–1997)
Hans Löffler wurde in Basel geboren. Mit der Wahl seines Vaters Wilhelm Löffler zum Professor für Innere Medizin in Zürich, zog die Familie von Basel nach Zürich. Dort absolvierte Hans Löffler die Schulen und das Medizinstudium. Während des 2. Weltkriegs leistete er Aktivdienst als Infanterie-Offizier und widmete sich daneben seiner Weiterbildung, zunächst in Pathologie in St.Gallen, anschliessend an der Clinique Médicale des Universitätsspitals Genf, wo er als Oberarzt arbeitete. Sein Interesse an Infektionskrankheiten, deren Diagnostik und Prophylaxe, führte ihn 1949 ans Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Bern. Pionierleistungen aus dieser Zeit sind die Arbeiten über Poliovirusdiagnostik mittels Hela-Zellkulturen, der erste Nachweis von Coxsackie- und Adenoviren in der Schweiz und die Aufklärung einer grossen, mehrere hundert Fälle umfassenden Q-Fieber-Epidemie. 1958 verbrachte er ein Forschungsjahr beim Ehepaar W. und G. Henle an der Universität von Philadelphia. Nach seiner Rückkehr aus den USA bot ihm Josef Tomcsik am damaligen Hygienischen Institut der Universität Basel eine Oberarztstelle an, wo er die aufkommende Immunologie vorantrieb. 1965 wurde er zum Ordinarius gewählt. Als Mitglied des Grossen Rats und des Erziehungsrats, und als Dekan der Medizinischen Fakultät setzte er sich konsequent und mit Erfolg für die Belange der ganzen Universität Basel ein. Ein Vorstoss Hans Löfflers im Grossen Rat war der Auslöser für den Prozess zum Einbezug des Kantons Baselland in die Trägerscaft der Universität Basel.
1987–2008 Christoph Moroni (geb. 1941)
Mit der Wahl von Christoph Moroni zum Institutsvorsteher und Ordinarius für Medizinische Mikrobiologie (1987) wurde ein Retrovirologe berufen, der in Basel Medizin studiert und anschliessend am Salk Institute in La Jolla (Kalifornien, USA) sich als Postdoktorand in Immunologie und Tumorvirologie ausgebildet hatte. Seit 1971 war er Forschungsgruppenleiter am Basler Friedrich Miescher Institut, wo er über Krebsentstehung durch Tumorviren arbeitete. 1983 habilitierte er sich an der Basler Fakultät in Virologie und Immunologie. Nach seiner Berufung 1987 baute er am Institut - nun Institut für Medizinische Mikrobiologie - eine Tumorvirologie-Gruppe auf und erforschte mit den damals neuen Methoden der Molekularbiologie virale und zelluläre Krebsgene (Onkogene) und Mechanismen, wie diese die Funktion anderer Gene, besonders Zytokine, regulieren. Aus dieser Forschung fand die damals neue Polymerase Chain Reaction (PCR)-Technik Eingang in die diagnostische Dienstleistung des Hauses und begründete die neue Abteilung für Molekulare Diagnostik. Christoph Moroni war von 1991-2000 Mitglied des Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds und Mitglied des Universitätsrates der Medizinischen Universität Graz (2003-2008). Als in der Fakultät im Jahre 2000 die vorklinischen Institute mit der Laborforschung des Universitätsspitals zu einem neuen Departement fusionierten (Departement für klinisch-biologische Forschung, heute Department of Biomedicine), war er 2000-2006 der erste Vorsitzende der neuen Departementsleitung. Nach seiner Emeritierung 2008 war er bis 2012 Visiting Professor am Biozentrum.