Dermatologie

Bruno Bloch

1909–1916 Bruno Bloch (1878–1933)

Bis zum 20. Jahrhundert bildeten die Fächer der Dermatologie und der Venerologie einen Teil der Inneren Medizin. In Basel konnte man sich allerdings noch nicht entschliessen, die beiden Spezialfächer zu einem gesetzlichen Lehrstuhl zu erheben und einen Neubau der Dermatologischen Klinik zu projektieren. Der aus Endingen (AG) stammende und in Basel habilitierte Bruno Bloch lehrte ab 1909 und unternahm Studienreisen nach Wien, Berlin und Paris. 1913 wurde er ausserordentlicher Professor und Direktor der neuen Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Basel. 1916 nahm er jedoch einen Ruf als ordentlicher Professor für Dermatologie in Zürich an, wo er bis zu seinem Tod bahnbrechende Forschungen über Hautpilzerkrankungen durchführte, die den Weg zur heutigen Allergologie und Immunologie wiesen, und mit zahlreichen internationalen Auszeichnungen gekürt wurden. (siehe Wikipedia)

Felix Lewandowsky

1917–1921 Felix Lewandowsky (1879–1921)

Nach dem Medizinstudium in Berlin, Marburg und Strassburg war Felix Lewandowsky ab 1902 Assistent am hygienisch-bakteriologischen Institut in Strassburg und von 1904 bis 1907 an der Dermatologischen Klinik in Bern. Bis zu seiner Berufung nach Basel führte er eine Arztpraxis für Hautkrankheiten in Hamburg. Im Ersten Weltkrieg war er Militärärzt an der russischen Front. Trotz fehlender Habilitation wurde er 1917 ausserordentlicher und 1918 ordentlicher Professor für Dermatologie an der Universität Basel und Vorstand der Dermatologisch-Venerologischen Klinik und Poliklinik des Bürgerspitals. Zentral waren seine Studien zur Hauttuberkulose und zur Lepra. Mit seinem Namen sind mehrere Hautkrankheiten verbunden. Mit seinem Nachfolger Wilhelm Lutz beschrieb er eine Hautkrankheit, die ihrer beiden Namen erhielt, die Lewandowsky-Lutz Dysplasie. (siehe Wikipedia)

Wilhelm Lutz

1922–1955 Wilhelm Lutz (1888–1958)

Nach dem frühen Tod von Felix Lewandowsky, mit dem Wilhelm Lutz die Hautkrankheit Lewandowsky-Lutz Dysplasie beschrieben hatte, wurde er dessen Nachfolger. Er stammte aus Basel und studierte hier und kurze Zeit in Wien. 1916 erhielt er die Venia legendi und 1922 wurde er ordentlicher Professor für Dermatologie. Seine genauen morphologischen Beschreibungen von Hautveränderungen, seine Arbeiten über den Einfluss des vegetativen Nervensystems und die Wirkung interner Arzneimittel auf den Verlauf von Hautkrankheiten sowie sein Lehrbuch der Dermatologie waren massgeblich. 1939 zog die Dermatologisch-Venereologische Klinik, die bereits 1914 als selbständiges Universitätsinstitut von der Medizinischen Fakultät abgetrennt worden war, an den Petersgraben. [Gebäude?] (siehe Wikipedia)

Rudolf Schuppli

1956–1985 Rudolf Schuppli (1915–2006)

Rudolf Schuppli war Kantonsarzt, ordentlicher Professor für Dermatologie und Vorsteher der Dermatologischen Universitätsklinik Basel. Gemeinsam mit seinem Vorgänger Wilhelm Lutz veröffentlichte er das Lehrbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten. Er engagierte sich mit Homosexuellenorganisationen in der Syphilis-Aktion, die umfassend informierte über die Krankheit, ihren Verlauf, die Symptome und Empfehlungen zum Schutz und zur Heilung abgab. Dazu gehörte etwa das Angebot anonymer Bluttests. Diese konstruktive Zusammenarbeit (das "Basler Modell") war in einer Zeit der weit verbreiteten Homophobie der 1950er und 1960er Jahre vorbildhaft. In Zürich etwa ging man gegen Männer, die an der abschätzig genannten "Homo-Seuche" erkrankt waren, vor allem mit Repression und polizeilichen Mitteln vor. (siehe Theo Rufli "Die Geschichte der Dermatologischen Universitätsklinik Basel, 1914-2005, Schwabe Verlag Basel 2008).

Literatur: 

Rudolf Schuppli, In oriente lux? Die Geschichte der Familien Schuppli, Winter und Wirz in Moskau in der letzten Phase der Zarenherrschaft, Basel 1993

Rufli Theo

1985-2005 Theo Rufli (1940-2008)

Der aus dem aargauischen Beinwil am See stammende Theo Rufli studierte in Basel Medizin und absolvierte unter Prof. Rudolf Schuppli seine Weiterbildung zum Facharzt für Dermatologie und Venerologie. Nach Auslandaufenthalten in London und Warschau kehrte er 1973 als Oberarzt nach Basel zurück. Er habilitierte sich 1977 zur Diagnostik, Klinik und Epidemiologie der Gonorrhoe. Seine wissenschaftlichen Interessen lagen bei der Venerologie und der Parasitologie, was sich in einem Standardwerk niederschlug. Als einer der ersten hat er sich in der Schweiz mit Aids befasst, die Betroffenen unterstützt und zur Aufklärung in der Bevölkerung beigetragen. Er war Gründungsmitglied des Lighthouse, einer Institution für die Pflege und Begleitung von Aidspatienten und -patientinnen. Er amtete als Dekan der Medizinischen Fakultät, als Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie und hatte Einsitz in universitären Kommissionen und nationalen und internationalen Gremien. Er war offen für die neue digitale Entwicklung und setzte viel Energie in die Anwendung neuer Technologien wie DERMANT. Er verwendete die digitale Fotografie; bekannt sind seine Aufnahmen von Insekten und Käfern. Sein historisches Interesse gipfelte in einer 2008 erschienenen Publikation über die Geschichte der Dermatologen und Dermatologischen Klinik Basel, 1460–1913. (Die Geschichte der Dermatologen und der Dematologie an der Universität Basel, 1460-1913; Die Geschichte der Dermatologischen Universitätsklinik Basel, 1914-2005 / nachgezeichnet von Theo Rufli, Basel, Schwabe, 2008)