Augenklinik
1897–1917 Karl Mellinger (1858–1917)
Nachdem der Dozent für Augenheilkunde Heinrich Schiess-Gemuseus (1833–1914) nach dreissigjähriger Tätigkeit von seinem Extraordinariat demissionierte, wählten die Behörden Karl Mellinger zunächst zum ausserordentlichen und 1899 zum ordentlichen Professor für Ophthalmologie. Er stammte aus Mainz, hatte aber in Zürich und Basel studiert und hier auch promoviert. Während seiner Amtszeit von 1897 bis 1917 war er zugleich Chefarzt der von seinem Vorgänger 1864 gegründeten Augenklinik. Die Einführung der Kochsalzinjektion unter die Bindehaut, deren Methodik und Anwendung er ausführlich begründete und ausbaute, sowie die verbesserte Entfernung von Eisensplittern im Auge mit Hilfe eines Magneten gehen auf ihn zurück. Er starb plötzlich in seinem Amt. (siehe Wikipedia)
1917–1923 Alfred Vogt (1879–1943)
Der aus Menziken (AG) stammende Alfred Vogt studierte in Zürich und Basel und arbeitete als Assistenzarzt in Basel und Turin, bevor er 1906 in Aarau eine private Praxis eröffnete. 1909 wurde er Chefarzt der Augenklinik im Kantonsspital Aarau. Zwar wurde sein Habilitationsgesuch von Otto Haab an der Universität Zürich 1916 abgelehnt, doch ein Jahr später wurde er ausserordentlicher Professor an der Basler Universitäts-Augenklinik. 1923 wurde er als ordentlicher Professor und Direktor der Universitäts-Augenklinik nach Zürich berufen. Einen Ruf nach München lehnte er 1924 ab. 1908 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft (SOG). Vogt entwickelte Techniken zur Retinoskopie und zur operativen Behandlung der Netzhautablösung. Ab 1913 benutzte er systematisch die neu entwickelte Spaltlampe in Verbindung mit einem Cornea-Mikroskop zur Untersuchung der vorderen Augenabschnitte. Sein dreibändiges Werk "Atlas der Spaltlampenmikroskopie des lebenden Auges" gilt auch Anfang des 21. Jahrhunderts noch als Standardwerk der Spaltlampenmikroskopie. (siehe Wikipedia)
1924–1948 Arthur Brückner (1877–1895)
Arthur Brückner wurde 1877 in Dorpat (heute Tartu) in Estland geboren. Nach dem Medizinstudium wurde er 1910 Professor in Königsberg. Nach Stationen in Berlin und Jena wurde er schliesslich 1923 als Professor und als Leiter der Augenklinik nach Baselberufen. Infolge der Auswirkungen des Ersten Weltkriegs beschäftigte sich Brückner zudem mit der Wiederherstellungschirurgie am Auge. Er gilt als Begründer der Zytologie des Kammerwassers. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt war die moderne Dioptrik. (siehe Wikipedia)
1948–1974 Friedrich Rintelen (1906–1991)
Aufgewachsen in Berlin und Rom zog die Familie nach der Berufung des Vaters als Professor für Kunstgeschichte nach Basel. Zuerst studierte Friedrich Rintelen Rechtswissenschaften, wechselte dann aber zur Medizin und habilitierte sich 1939 für Ophthalmologie. Während des Zweiten Weltkriegs nahm er an der Ärztemission an die Ostfront teil. 1948 wurde er Ordinarius für Ophthalmologie an der Universität Basel und Chefarzt des Augenspitals. 1955 war er Dekan der Medizinischen Fakultät und 1971/72 Rektor der Universität Basel. Rintelen bekleidete im Militär den Grad des Oberstleutnants und war politisch als Erziehungsrat tätig. Er verfasste nach seiner Emeritierung die "Geschichte der Medizinischen Fakultät in Basel 1900-1945" Basel, Stuttgart, Schwabe Verlage, 1980.
1974–1985 Balder P. Gloor (geb. 1932)
Der Ophthalmologe wurde 1974 als ordentlicher Professor an die Universität Basel berufen. Elf Jahre später wechselte er an die Universität Zürich. Er forschte insbesondere zur Entwicklung des Glaskörpers und der Zonula. Standespolitisch war er engagiert in der "International Federation of Ophthalmological Societies". Im Jahr 2013 organisierte er die 26. Zusammenkunft der ophthalmo-historischen Julius-Hirschberg-Gesellschaft (JHG) in Zürich. Berufung nach Zürich.
1987-2014 Josef Flammer (geb. 1948)
Aufgewachsen auf einem kleinen Bauernhof in der Ostschweiz studierte er Medizin in Fribourg und Bern. Er arbeitete dann auf der Inneren Medizin und Neurologie in Bern und anschliessend in der Ophthalmologie in Bern und in Vancouver. Das Thema seiner Dissertation war der sympathisch lumbale Grenzstrang und das der Habilitation die automatische Perimetrie. 1987 wurde er Ordinarius für Ophthalmologie an der Universität Basel und Chefarzt des Augenspitals. 1995 war er Dekan der Medizinischen Fakultät. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Augendurchblutung und das Glaukom. Er verfasste viele Publikationen und Bücher, die teils in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurden. Nach ihm ist das „Flammer-Syndrom“ benannt.