Anatomie

Wilhelm His

1857–1871 Wilhelm His (1831–1904)

Der in Basel 1856 habilitierte Wilhelm His wurde ein Jahr später ordentlicher Professor für Anatomie und Physiologie in Basel. Er war ein vielseitig forschender Anatom, der sich besondere Verdienste um die Embryologie erwarb. Er wies nach, dass die Nervenfasern Ausläufer der Nervenzellen sind und schuf dreidimensionale Embryonenmodelle, um das Werden des Körpers anschaulich zu machen. Von 1870 bis 1872 war er Mitglied des Grossen Rats von Basel-Stadt. 1872 nahm er einen Ruf nach Leipzig für den Lehrstuhl der Anatomie an. Nach seinem Weggang wurden in der Medizinischen Fakultät die Anatomie und die Physiologie in zwei Lehrstühle aufgeteilt. (siehe Wikipedia)

Carl Ernst Emil Hoffmann

1872–1877 Carl Ernst Emil Hoffmann (1827–1877)

Seit 1863 war der aus Darmstadt stammende Ernst Hoffmann Prosektor und ein Jahr später ausserordentlicher Professor an der Universität Basel. Nach His’ Wegberufung wurde er 1872 Ordinarius für Anatomie und Vorsteher des Pathologischen Instituts. 1874 bekleidete er das Amt des Dekans und 1876 dasjenige des Rektors der Universität Basel. (siehe Wikipedia)

Julius Kollmann

1878–1913 Julius Kollmann (1834–1918)

Julius Kollmann wurde in Bayern geboren und seit 1892 in Basel ansässig. Nach seinem Medizinstudium in München absolvierte er Weiterbildungen in Berlin, London und Paris. Ab 1870 war er ausserordentlicher Professor am anatomischen Institut der Universität München. 1878 nahm er den Ruf als Professor für Anatomie der Universität Basel an, 1888 war er Rektor. Kollmanns Interesse galt der Histologie und der deskriptiven Anatomie. Nach seinem Rücktritt 1913 übernahm er einen Lehrauftrag für Anthropologie. Er setzte sich mit Darwins Evolutionstheorie auseinander und forschte zu entwicklungsgeschichtlichen und anthropologischen Themen, u. a. über die Schädelfunde von Auvernier. Seit Hauptwerk Plastische Anatomie des menschlichen Körpers erschien 1886 in erster Auflage. 1892 erhielt er die philosophische Ehrendoktorwürde der Universität Dublin und 1909 die medizinische der Universität Genf. (siehe Wikipedia)

Hanson Kolly Corning

1913–1929 Hanson Kelly Corning (1860–1951)

Hanson Kelly Corning war zwar in New York geboren, absolvierte aber das Gymnasium in Zürich, als sein Vater in der Schweiz Vizekonsul der USA war. Er studierte in Heidelberg, Berlin und Prag. Ab 1893 war er Prosektor und Dozent, ab 1898 ausserordentlicher und ab 1913 ordentlicher Professor am Anatomischen Institut der Universität Basel. Er machte sich als Präparator und Zeichner verdient. Sein Lehrbuch der Topografischen Anatomie, das 20 Auflagen erlebte, vermittelte Generationen von Medizinern und Chirurgen ein plastisches Bild vom Bau des menschlichen Körpers. 1939 erhielt Corning die medizinische Ehrendoktorwürde der Universität Basel. Nach seiner Demission kehrte er in die USA zurück.

Eugen Ludwig

1929–1955 Eugen Ludwig (1887–1971)

Vom Medizinstudium bis zur ordentichen Professur blieb Eugen Ludwig, der in Pontresina geboren worden war, an der Universität Basel, nur eine kurze Assistenzzeit verbrachte er in Leipzig. 1929 wurde er ordentlicher Professor und Inhaber des Lehrstuhls für normale Anatomie in Basel, 1941 war er Rektor. Als bedeutender Morphologe verfasste Ludwig grundlegende Arbeiten über die embryonale Entwicklung verschiedener Organe, über die Gehirnanatomie (u.a. den "Atlas cerebri humani" 1956) und eine Neubearbeitung von Emil Villigers Werken "Die periphere Innervation" (1933) und "Gehirn und Rückenmark" (1940). Als Lehrer und Forscher mit umfassender Allgemeinbildung war Ludwig wegen seiner grossen Genauigkeit und seiner Gerechtigkeit hoch geschätzt. Handschriftliches Manuskript (1 + 2) und Portraitzeichnungen von Prof. Ludwig

Eugen Ludwig 1935

Literaturangabe: Prof. Dr. med. Eugen Ludwig, 1887-1971, Ordinarius für Anatomie in Basel 1929-1955, in Erzählte Erfahrung, ed. Mihatsch; Fröscher, Basel 2005.

Gerhard Wolf-Heidegger

1955–1977 Gerhard Wolf-Heidegger (1910–1986)

Im Jahr 1932 promovierte Gerhard Wolf-Heidegger, der in Berlin und Bonn studiert hatte, in Zoologie und 1934 in Medizin. Anschliessend war er Assistent am Anatomischen Institut in Bonn. Wegen seiner jüdischen Abstammung musste er 1935 nach Basel auswandern und wurde in Basel Assistent am Anatomischen Institut. 1937 habilitierte er, 1942 wurde er zum Extraordinarius ernannt und 1949 wurde er Ordinarius ad personam am Anatomischen Institut. 1955 trat er die Nachfolge Eugen Ludwigs an. Bereits 1953/1954 war er Dekan der Medizinischen Fakultät und 1965/66 Rektor. 1950-1952 präsidierte er die Medizinische Gesellschaft Basel.

Kurt Siegfried Ludwig

1973–1987 Kurt Siegfried Ludwig (1922–2011)

Kurt Siegfried Ludwig stammte aus einer Arztfamilie in Dottikon (AG). Er studierte Medizin in Basel und wurde nach der Promotion Assistent am Anatomischen Institut bei seinem Namensvetter Eugen Ludwig, der nicht mit ihm verwandt war. Er absolvierte Forschungsaufenthalte in Brüssel und Lund und habilitierte sich 1953 für Anatomie, Histologie und Embryologie. Nachdem er 1960 zum ausserordentlichen Professor ernannt worden war, erfolgte 1969 der Ruf an das neu gegründete Institut für Anatomie an der Universität Aachen. Gleichzeitig blieb er als Lehrbeauftragter in Basel tätig. Nach vier Jahren kehrte er als Ordinarius und zweiter Vorsteher an das Anatomische Institut zurück; die Regierung hatte die vakante Prosektur in ein persönliches Ordinariat umgewandelt. Nach der Emeritierung von Prof. Gerhard Wolf übernahm er 1977 die alleinige Institutsleitung.

Sasse Dieter

1983–2001 Dieter Sasse (1934-2016)

Im Jahr 1983 wurde Dieter Sasse aus Freiburg/Br. nach Basel berufen und wurde gleichzeitig mit Kurt Siegfried Ludwig (1922–2011) zu einem der Vorsteher des Anatomischen Instituts mit alternierender Geschäftsführung bestellt. Diese Regelung wurde bis zum Rücktritt Ludwigs 1987 beibehalten, danach blieb Dieter Sasse alleiniger Ordinarius für "Normale Anatomie". Er etablierte die neue Abteilung für Histochemie.